Reinhold-Schwarz-Förderpreis 2022

Wir gratulieren herzlich!

Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2022 geht an herausragende Arbeiten vom Univ.-Klinikum Hamburg-Eppendorf sowie Leipzig/Dresden

Prämierte Studien untersuchen die subjektiven Krankheitskonzepte von krebskranken Kindern und die Einführung der partizipativen Entscheidungsfindung in der onkologischen Versorgung

Die Preisverleihung erfolgte am 24.09.2022 in Leipzig im Rahmen der 20. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)

Isabelle Scholl (links), Pola Hahlweg (rechts) Fotonachweis: UKE/Eva Hecht
Kristina Herzog Fotonachweis: privat

Prof. Dr. Isabelle Scholl und Dr. Pola Hahlweg erhalten als gemeinsame Erstautorinnen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf die Auszeichnung für ihre Arbeit „Evaluation of a program for routine implementation of shared decision-making in cancer care: results of a stepped wedge cluster randomized trial“, publiziert in der ZS Implementation Science 2021.

Die Arbeit von Scholl und Hahlweg widmet sich dem aktuellen und hochrelevanten Thema der Umsetzung der partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) in der Onkologie und fokussiert die Fragestellung, ob ein Programm zur Implementierung der PEF die Akzeptanz erhöhen kann. Der qualitative und quantitative Untersuchungsansatz mit differenzierter Methodik wurde von den Gutachtern besonders hervorgehoben. „Zur praktischen Umsetzung der Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) gibt es bisher kaum methodisch hochwertige Studien“, so Gabriele Blettner. „Die PEF wird in der Onkologie im Versorgungsalltag nur begrenzt umgesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass neue Ansätze zur Einführung in der onkologischen Routineversorgung entwickelt werden müssten“, so Blettner weiter.

Kristina Herzog vom Universitätsklinikum Dresden und Leipzig erhält die Auszeichnung für ihre Publikation „Illness perceptions in patients and parents in paediatric oncology during acute treatment and follow‐up care“, publiziert in der Zeitschrift Psycho-Oncology 2022.

In ihrer innovativen Forschungsarbeit untersucht Kristina Herzog die subjektiven Krankheitsannahmen krebskranker Kinder und ihrer Eltern im Puppeninterview. „Die Arbeit zeigt, dass die Eltern in der Regel stärker belastet sind als die Kinder“, so Gabriele Blettner, vom Vorstand des Vereins für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO), in ihrer Laudatio. „Die Studie liefert wichtige Grundlagen, um geeignete Interventionen für die betroffenen Patient*innen und deren Eltern zu implementieren.“

Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis
für Psychoonkologie

Der Verein für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO) vergibt in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) turnusgemäß alle zwei Jahre den mit 2.500 € dotierten Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie.

Die nächste Ausschreibung erfolgt voraussichtlich Anfang 2024.

Bewerben können sich Personen, die zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht älter als 40 Jahre sind. Zielgruppe sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine herausragende Originalarbeit (bereits publiziert oder zur Publikation angenommen) als Erstautorin bzw. -autor vorlegen. Bewertungskriterien sind die methodische Qualität, die inhaltliche und/oder methodische Originalität sowie der thematische Bezug zur Psychoonkologie.

Hintergrund

Reinhold Schwarz

Prof. Dr. med. Dipl.-Soz. Reinhold Schwarz (1946 – 2008) war einer der Pioniere auf dem Gebiet der Psychoonkologie in Deutschland. Er studierte von 1966 bis 1972 Humanmedizin an den Universitäten in Marburg, München und London. 1991 habilitierte er sich und erwarb die venia legendi für die Fächer „Klinische Psychosomatik und Sozialmedizin“.   Von 1984 bis 1997 leitete er die Psychosoziale Nachsorgeeinrichtung für Tumorpatienten des Heidelberger Seminars für Psychosoziale Onkologie und gehörte zu den Begründern der Weiterbildung Psychoonkologie.  Seit 1998 war Reinhold Schwarz als Professor für Sozialmedizin als Leiter der Selbständigen Abteilung Sozialmedizin am Institut für Arbeits- und Sozialmedizin tätig. 20. November 2008 ist er unerwartet in Leipzig verstorben.

Aufgrund seiner Verdienste wurde er auf Initiative der PSO sowie der Familie Schwarz als Namensgeber für diesen Preis ausgewählt, da er sich Zeit seines Lebens um die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler be­müht hat. Es war immer sein Anliegen, junge Menschen für die Arbeit mit Krebspatientinnen und Krebspatienten zu gewinnen und hochqualifiziertes therapeutisches und wissenschaftliches Arbeiten zu gewährleisten. Der Preis dient der Förderung der wissenschaftlichen Weiterentwicklung der Psychoonkologie.

Nachruf der Universität Leipzig…

Bisherige Preisträger:innen

Preisträgerinnen 2022

Kristina Herzog, M.Sc. Psych.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden sowie am Universitätsklinikum Leipzig, Selbstständige Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie

Prof. Dr. phil. Isabelle Scholl, Dipl.-Psych.
Professorin für Psychoonkologie und Patientenorientierte Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Stellvertretende Institutsdirektorin und Leiterin der Spezialambulanz für Psychoonkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Dr. phil. Pola Hahlweg, Dipl.-Psych., M.A.S.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Spezialambulanz für Psychoonkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Dr. Mareike Ernst – Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz.
Dr. Sara Lena Lückmann – wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Psychologin M. Sc. Astrid Grossert-Leugger, Mitarbeiterin am University Hospital Basel, Department of Medical Oncology/Department of Psychosomatic, Arbeit zum Thema: „Web-Based Stress Management for Newly Diagnosed Patients With Cancer (STREAM): A Randomized, Wait-List Controlled Intervention Study“

Dr. sc. hum. Marco Warth, Dipl.-Psych., Musiktherapeut M.A., Akademischer Mitarbeiter am Institut für Medizinische Psychologie, UniversitätsKlinikum Heidelberg Arbeit zum Thema: „Wirksamkeit von Musiktherapie in der Palliativmedizin“

Dr. phil. Thomas Krattenmacher, Dipl.-Psych., Lehrbeauftragter am Institut für Psychologie der Universität Kiel und eigene Privatpraxis in Kiel und Hamburg
Arbeit: „Untersuchungen zur psychosozialen Anpassung von Kindern in Familien mit einem krebskranken Elternteil“

Prof. Dr. rer. medic. Lena Ansmann, Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung
Arbeit: „Die Arzt-Patient Interaktion und der Kontext Krankenhaus – Untersuchungen zu sozialer Unterstützung durch Ärzte in der Versorgung von Brustkrebspatienten“

Dr. phil. Sigrun Vehling, Dipl.-Psych. Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Univ.-Klinikum Eppendorf, Hamburg, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Arbeit: „Receiving Palliative Treatment Moderates the Effect of Age and Gender on Demoralization in Patients with Cancer“

Dr. phil. Hilke Rath, Dipl.-Psych., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Univ.-Klinikum Eppendorf, Hamburg, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Arbeit: „Work-related predictors of not returning to work after inpatient rehabilitation in cancer patients“

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